HUBER.HUBER

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huber.huber and the authors

«Säen, ernten, glücklich sein»

Fontanapark Chur (CH)

ein Projekt von ART-PUBLIC Chur
06.05. bis 28.10 2012

www.art-public.ch

Kuratoren / Curators: Luciano Fasciati & Nicole Rampa

Künstler / Artists: Remo Albert Alig, Muriel Baumgartner, huber.huber, Hans Josephsohn, Carmen Müller, Ursula Palla, Katja Schenker, Lutz & Guggisberg, Roman Signer, Not Vital

Unter der künstlerischen Leitung von Luciano Fasciati und Nicole Rampa und in Zusammenarbeit mit dem Gartenbau der Stadt Chur führt der Verein ART-PUBLIC Chur im Sommer 2012 die temporäre Ausstellung «Säen, ernten, glücklich sein» im Fontanapark in Chur durch.

Vom 6. Mai bis 28. Oktober 2012 können Parkbesucher/innen an einem aussergewöhnlichen Ort Kunst erleben. Die Ausstellung versteht sich als unverbindliches Angebot, als eine Möglichkeit der Abwechslung. Ausgehend von einem aktuellen Skulpturenverständnis, welches heute die verschiedensten Medien einbindet und geleitet von der Idee, Kunst mit der Natur zusammenzuführen, wurden zeitgenössische Kunstschaffende eingeladen, sich mit dem Fontanapark auseinanderzusetzen und ortsspezifische Arbeiten zu entwickeln. Im Vordergrund steht der konkrete Umgang mit dem sorgfältig gestalteten und gepflegten Park, mit dessen Geschichte und heutigen Gegebenheiten.
Gemeinsam ist den eingeladenen Kuntschaffenden, dass sie sich in ihrem Schaffen mit dem vielfältigen Wechselverhältnis von Kultur und Natur auseinandersetzen – einem Thema, das im Kontext des Fontanaparks seine Aktualität entfaltet. Die Künstler/innen tragen mit ihren Kunstwerken zu einer vielschichtigen wie auch kritischen Auseinandersetzung mit einem vertrauten Stück Lebensraum bei und zeigen ein lebendiges Bild dessen, was zeitgenössische Skulptur im öffentlichen Raum heute sein kann.

INKREIS
2012, Kunstrasen, ø 720 cm
Die Zwillingsbrüder Markus und Reto Huber (beide *1975) arbeiten seit 2005 als Künstlerduo zusammen. Sie ziehen in ihrem Werk das Sublime dem Lautmalerischen vor und überzeugen mit künstlerischen Gesten, denen eine stille Strahlkraft eigen ist und die einen subtilen und vielschichtigen Zugang ermöglichen. Eines ihrer wichtigsten Themen betrifft das wechselhafte Verhältnis von Natur und Kultur, das auch im Zentrum ihrer Arbeit im Fontanapark steht. huber.huber folgen der geometrischen Grundstruktur des Parks und fügen einen kreisförmigen Kunstrasen in ein bestehendes Rasendreieck ein. Dieser ist – geometrisch korrekt – als Inkreis betitelt, hat also seinen Mittelpunkt an der Schnittstelle der Winkelhalbierenden des Dreiecks. Obschon sich der Inkreis formell in das bestehende Ensemble einfügt, hebt er sich deutlich von seiner Umgebung ab. So ist den anderen Grünflächen ein unablässiges, formensprengendes Nachwachsen eigen. Um der organischen Formwucherung Einhalt zu gebieten, müssen sie von einem Gärtner gehegt und gepflegt werden. Derweil trotzt der „Kunst“-Rasen als pflegeleichtes und stets exakt beschnittenes Element sämtlichen Veränderungen und ist somit ein perfekter, ein anspruchsloser Nachbar, bei dem gewissermassen ohne säen geerntet werden kann. Obwohl der industriell gefertigte Rasenkreis auf den ersten Blick fremd oder gar irritierend anmutet, so manifestiert sich in ihm eine konsequente Weiterentwicklung der artifiziellen Parkgestaltung; auch über die reine Anordnung von Gartenelementen hinaus. Ironisch und humorvoll persifliert der Kreis als formkonstantes Evergreen seine ganze orchestrierte Umgebung. Das Einbinden der Kreisform in den markante Rasenspickel kann auch als zeitgenössische Interpretation ornamental gestalteter Rasenflächen wahrgenommen werden, wie sie in Barockgärten als eine Art Raumzeichnungen in Erscheinung traten. Gleichzeitig löst das Werk von huber.huber aber auch Assoziationen zu Bildfindungen der Konkreten Kunst aus. Vertreter dieser Kunstrichtung arbeiteten mit einem geometrischen Formenrepertoire. Sie setzten Kreise, Quadrate oder Rechtecke in dynamische Bildkompositionen und fokussierten auf Formen, Flächen und Materialien. An diese Arbeitsweise knüpfen huber.huber an, indem sie ihr Augenmerk auf das symmetrische Grundkonzept, auf die geometrische Gliederung des Fontanaparks richten und ihr Kreis in ein spannungsreiches Wechselverhältnis mit den geometrisch angelegten Parkelementen tritt.

(Foto Nr.2: Ralph Feiner)

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